Grundsätze

Ausgangspunkt für den liberalen Konservatismus als die Denkrichtung, die die Junge Union vertritt, ist der Respekt vor dem einzelnen Menschen und dessen Recht auf Verschiedenheit. Dies folgt für uns aus dem christlichen Menschenbild. Wir betrachten das Recht, zu sagen, zu glauben, zu meinen und zu besitzen, was man will, als naturgegeben und unveräußerlich. Wir meinen deshalb, dass alle Menschen die Freiheit haben sollen, ihr Glück zu suchen, wo und wie sie es für richtig halten – innerhalb der Grenzen, die die Rücksicht auf andere gebietet.

 

Freiheit ist unser grundlegendster Wert. Sie steht für uns in unauflöslicher Verbindung mit der Verantwortung für sich selbst und für andere. Das verstehen wir nicht als Einschränkung, sondern als Stärkung einer freiheitlichen Position.

 

Der Konservatismus steht Ideologien skeptisch gegenüber, da diese immer zu Totalitarismus, Unterdrückung und Unmündigkeit oder Egoismus und sozialen Katastrophen geführt haben. Wir denken vom Menschen und seinen Bedürfnissen aus, nicht von Systemen und Ideologien, die Patentrezepte für „die richtige Gesellschaft“ zu haben behaupten.

 

Wir wenden uns entschieden gegen diejenigen, die meinen, Konservatismus sei nur eine Mischung anderer Denkrichtungen. Der Konservatismus versteht sich als Gegenentwurf zu den Ideologien. Wir meinen, dass gesellschaftliche Veränderungen sich in einer Geschwindigkeit entwickeln sollen, der jeder folgen kann. Das ist Voraussetzung für eine positive Entwicklung.

 

Als Konservative befürworten wir einen Vertrag zwischen den Generationen, der auf der Zusammengehörigkeit der vergangenen, jetzigen und kommenden Generationen aufbaut. Dazu gehört, dass wir die Erde mit ihrer Natur und ihren Ressourcen in einem besseren Zustand weitergeben, als wir sie vorgefunden haben, und die Schöpfung bewahren. Alle Entscheidungen von heute müssen genau auf ihre Auswirkung auf kommende Generationen überprüft werden. Dies empfinden wir als Verpflichtung.

 

Für uns besteht Politik immer in einer Balance zwischen der persönlichen Freiheit und den Rechten des Einzelnen und der Notwendigkeit einer staatlichen Gewalt, die diese Rechte in gewissen Punkten beschränkt. Unserer Meinung nach darf der Staat im Verhältnis zum Einzelnen aber keine dominierende Stellung einnehmen. So, wie sich die Bedürfnisse der Menschen ändern, so müssen sich auch die Aufgaben und der Einfluss des Staates ändern. Dies kann nicht einfach statisch für alle Zeit festgelegt werden.

 

Für uns gibt es jedoch einige Kernaufgaben, zu deren Bewältigung eine staatliche Organisation für uns unbedingt notwendig ist: die Garantie einer Rechtsordnung sowohl zwischen den Bürgern als auch im Verhältnis zum Staat, die Gewährleistung der Landesverteidigung gegen Angriffe von außen und innen und die Sicherung der Menschenwürde nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe für diejenigen Bürger, die benachteiligt sind.

 

Wir wollen keine utopische Gesellschaft aufbauen. Wir möchten dem Einzelnen den größtmöglichen Einfluss auf sein eigenes Leben geben und dabei auf seine Verschiedenheit Rücksicht nehmen. Deshalb kämpfen wir für eine demokratische Ordnung. Sie sichert ein hohes Maß an persönlicher Freiheit und Sicherheit gegenüber staatlichem Zugriff. Wir treten für eine konsequente Gewaltenteilung ein.

 

Wir möchten nicht, dass sich der Staat oder andere Menschen in die Lebensumstände des Einzelnen einmischen können, solange niemandem ein Schaden entsteht. Als Konservative stehen wir ohne Einschränkung zur freiheitlichen und demokratischen Ordnung des Grundgesetzes. Wir bekennen uns zur republikanischen Staatsform. Die Freiheit von staatlichem Zwang, das Eigentumsrecht, die Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit sind das unabänderliche Fundament unserer Werthaltung.

 

Wir betrachten die Gesellschaft wie einen entwickelten Organismus, der langsam wächst, nicht wie eine Mechanik, die man einfach umbauen kann. Für uns Konservative sind Reformen oft notwendig und wünschenswert, um das Wertvolle im Bestehenden zu erhalten. Wir verstehen uns deshalb nicht als reaktionär, sondern als progressiv.

 

Wir begreifen die Gesellschaft nicht als Ansammlung von Einzelindividuen, die unabhängig auf ihren kleinen Inseln leben. Für uns sind alle Menschen auf die eine oder andere Weise in einer und durch eine Gemeinschaft verbunden. Für die Regelung der Angelegenheiten aller brauchen wir den Staat.