06.11.2018

Zukunftsforum der Jungen Union Heidekreis

Walsrode. Am vergangenen Freitag fand das fünfte „Zukunftsforum“ des Freundes- und Fördererkreises (FöK) der Jungen Union (JU) Heidekreis statt.

 

Die 2014 von Dr. Karl-Ludwig von Danwitz, MdL, und Vorsitzender des FöK, seinem Stellvertreter, Dr. Dieter Herzog, sowie dem JU-Kreisvorsitzenden, Timo Albeshausen, ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe richtet ihren Fokus in jedem Jahr auf ein anderes gesellschaftliches Thema von besonderer Bedeutung und zugleich mit regionalem Bezug. Parteipolitische Sichtweisen treten dabei in den Hintergrund, denn der Blickwinkel richtet sich in erster Linie auf die Sichtweise von Forschung, Gesellschaft und Wirtschaft auf das jeweilige Thema.

 

Die fünfte Auflage der Veranstaltung, die dieses Jahr in Schneverdingen durchgeführt wurde, stand unter der Überschrift: „ Klimawandel - Herausforderungen und Perspektiven für die regionale Landwirtschaft“. Als Referenten für die Veranstaltung konnten Prof. Dr. Johann Schreiner, ehemaliger Direktor der Alfred-Toepfer-Akademie und Dirk Gerstenkorn, Vertriebsleiter des weltweit agierten Pflanzenzuchtunternehmens KWS aus Einbeck gewonnen werden.

 

Prof. Dr. Schreiner beleuchtete in seinem Vortrag zunächst den Klimawandel aus naturwissenschaftlicher Sicht. Untermauert mit Zahlen, Diagrammen und reichlich Fakten machte er deutlich, dass es globaler wissenschaftlicher Konsens sei , dass es einen Klimawandel gibt, der maßgeblich durch den Faktor Mensch beeinflusst wird. Natürlich habe es in der gesamten Geschichte des Planeten Erde natürliche Klimaschwankungen gegeben. Was man aber seit dem Beginn der Industrialisierung empirisch beobachten könne, sei eine beispiellose und größtenteils vom Menschen beeinflusste Entwicklung. Der Wissenschaftler fokussierte in seinem Vortag insbesondere die CO2 Konzentration, den Anstieg der Durchschnittstemperatur und das Abschmelzen der Festlandseispanzer in der Antarktis und in Grönland. Um dann den Bogen auf den Klimareport 2018 für Niedersachsen und zur heimischen Landwirtschaft zu schlagen. „Es steht außer Frage, dass sich die Vegetationsgürtel weiter nach Norden verschieben werden, die Sommer werden im Durchschnitt wärmer und niederschlagsärmer“, so der Experte. Die deutsche Landwirtschaft werde sich darauf einstellen müssen, dass sich die klimatischen Rahmenbedingungen dauerhaft verändern würden.

 

Dirk Gerstenkorn von der Firma KWS (Klein Wanzlebener Saatgutunternehmen) beleuchtete die Herausforderungen aus der Sicht eines Unternehmens, dessen vorrrangigste Aufgabe es ist, das von ihm entwickelte Saatgut den veränderten Bedingungen anzupassen. Er machte deutlich, wie langwierig und komplex der Prozess sei, Saatgut und Pflanzen herzustellen, die unterschiedlichen und immer extremer werdenden klimatischen Bedingungen trotzen könnten. „In einem Jahr benötigen Landwirte von uns Saatgut, das möglichst resistent gegen Nässe und Stürme ist, im nächsten Jahr kann dann aber schon wieder eine hohe Toleranz gegenüber dem Stressfaktor Trockenheit entscheidend sein“, so der Unternehmensvertreter. Das Problem sei, dass die Veränderung eines Faktor in der Zucht immer auch Auswirkungen auf die anderen gewünschten oder unerwünschten Eigenschaften der Saat habe.

 

Ähnlich wie sein Vorredner unterstrich Gerstenkorn aber, dass der Sommer 2018 mit seiner Mischung aus ausbleibenden Niederschlägen und langen extremen Hitzeperioden außergewöhnlich gewesen sei und es mit Blick auf die Empirie kaum vergleichbare Jahre gebe.

 

In der sich an die Vorträge anschließenden gut anderthalbstündigen angeregten Debatte, in der sich auch einige Landwirte zu Wort meldeten, rechte die Spannweite dann von Fragen zur Gentechnik, über die amerikanische und chinesische Klimapolitik und Entwicklungshilfeprojekten in Indien, bis hin zu kritischen Überlegungen der Sinnhaftigkeit von Biogas. Prof. Dr. Schreiner gab den Besuchern der Veranstaltung schließlich, untermauert mit konkreten Beispielen, den Appell mit auf den Weg, dass eine annähernd klimaneutrale Lebensweise jedes einzelnen nicht so schwer zu bewerkstelligen sei, wie viele Menschen denken.

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